Peter Handke und der Heinrich-Heine-Preis
Laut einem Bericht im Börsenblatt des deutschen Buchhandels https://www.boersenblatt.net/113130/ sowie einem großen Bericht in der Süddeutschen Zeitung hat mal wieder die Politik über die Literatur gesiegt :-( . Peter Handke ist es leid wegen des Heinrich-Heine-Preises weiterhin in den Medien zerrissen zu werden. Man kann es ihm ja nicht verdenken. Die ganze Diskussion über die politischen Ansichten des Autors zu Milosevic nahm ein Ausmaß an, das der ansonsten doch nicht soooo provinziellen Stadt wie Düsseldorf einfach nicht würdig ist. Diskutiert wurden ja nicht mehr Handkes Fähigkeiten als Schriftsteller, sondern Handkes politische Ansichten! Zu denen kann man stehen wie man will, aber muss man sich dann als Politiker über eine Juryentscheidung hinwegsetzen, wenn einem diese politischen Ansichten nicht ins eigene Konzept passen. Literatur ist schließlich nicht der Erfüllungsgehilfe der Politik und sollte es auch nicht sein. Und hat nicht auch ein Herr Handke das Recht, seine politischen Meinungen zu äußern, auch wenn sie nicht dem gegenwärtigen politischen Konsens entsprechen? Manchmal kommt es mir so vor, als wolle diese Gesellschaft nur noch "Mainstream-Ansichten" gelten lassen. Dafür wurde Peter Handke jetzt öffentlich noch einmal von der Stadt Düsseldorf abgewatscht, pikanterweise mit dem Heinrich-Heine-Preis. Ich frage mich, was ausgerechnet Heinrich Heine zu dieser unwürdigen Diskussion gesagt hätte...
Windrider - 9. Jun, 15:46
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